Archiv für den Monat: Februar 2014

Warum Schlaf für Parkinson Patienten so wichtig ist.

Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer hängen mit einer Fehlfunktion im Gehirn zusammen. Normale Stoffwechselvorgänge entgleisen, weil im Ablauf etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Folge könnte die Zerstörung der Dopamin-bildenden Zellen oder die Anhäufung des schädlichen Alzheimer-Eiweiß Amyloid-Beta im Kopf sein. Ursache für die Entgleisung ist eine Störung im Reinigungssystem des Kopfes. Entgegen bisherigen Erkenntnissen verfügt das Gehirn ein eigenes Entwässerungssystem. Diese Netz aus speziellen Zellen pumpt Hirnwasser und Abfallstoffe unter Druck aus dem Gehirn. Es ist am besten mit dem Lymphsystem des Körpers vergleichbar. Ein Abfallentsorgungssystem ist für jedes Organ sehr wichtig, besonders aber für das sensible Gehirn. Hier hat die Einlagerung von Abfallstoffen sofort fatale Folgen, denn es kommt zu Ausfallerscheinungen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass das neu entdeckte Abwassernetz von den langen Ausläufern spezieller Stützzellen des Gehirns, den sogenannten Astrozyten gebildet wird. Sie umhüllen als dichtes Geflecht die Blutgefäße des Gehirns und verbinden sie mit den Zellzwischenräumen und den Flüssigkeitsreservoirs im Kopf. Diese Zellen bilden ein eigenes Pumpsystem, über das Flüssigkeit aus dem Gehirngewebe aufgenommen und aktiv durch spezielle Kanäle in die Adern zurückgepresst wird.

Allerdings läuft das Reinigungssystem des Kopfes nicht rund um die Uhr gleich intensiv. Vor allem in der Nacht, wenn wir schlafen, ist es aktiv. Besonders in den Tiefschlafphasen reinigt sich das Hirn sehr intensiv. Zu Störungen kann es nun zum einen kommen, wenn das Reinigungssystem durch Giftstoffe gestört ist, zum anderen, wenn der Schlaf gewollt oder ungewollt zu kurz kommt. Parkinson-Patienten, die nächtelang auf bleiben, weil sie nicht schlafen können, verschlimmern die Sache leider noch, egal, aus welchem Grund auf Schlaf verzichtet wird. Was kann man also tun, wenn man nicht schlafen kann? Zunächst einmal ein ruhiges Leben leben, sich nicht aufregen, Entspannung praktizieren und abends keine aufregenden Filme mehr ansehen. Auch der Gebrauch einer Einschlafhilfe kann am Anfang helfen. Z-Drugs wie Zolpidem haben sich da sehr bewährt. Es ist auch besser, einfach im Bett möglichst dunkel und leise zu liegen, dann kommt der Schlaf schon mit der Zeit. Wer nicht mehr arbeitet oder am Wochenende kann man sich auch Mittags mal hinlegen. Hier ist der Schlaf besonders wirksam in seiner Reinigungsfunktion. Die Hoffnung für die Zukunft liegt darin, die Aktivität des Pumpsystems zu erhöhen und so verhindern, dass sich noch mehr krankmachende Eiweiße in ihrem Gehirn sammeln, oder Zellen zerstört werden. Hier können wir sicher auf rasche Fortschritte hoffen.