Reparieren statt substituieren

Parkinson geht mit dem Zugrundegehen bzw. der Deaktivierung der Dopamin bildenden Zellen im Gehirn einher. Bislang beruhen alle Therapien darauf, das was diese Zellen nicht mehr herstellen, von außen in Form von L-Dopa bzw. von Dopaminagonisten zu ersetzen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik soll nun die völlige Reparatur der geschädigten Dopamin bildenden  Zellen gelungen sein.

Die Basis der Therapie ist die Wiederherstellung der geschädigten Energieversorgung der Zellen um diese wieder zu aktivieren. Zwei simple Wirkstoffe sollen den Durchbruch bringen: D-Laktat und Glykolsäure. D-Laktat ist linksdrehende Milchsäure und Glykolsäure ist eine Fruchtsäure. D-Laktat kommt in Bulgarischem Joghurt vor, den es in fast allen Supermärkten gibt und die Glycolsäure kommt in unreifen Weintrauben vor. Auch Pflaumen und Zuckerrohr liefern Glykolsäure. Der Vorteil ist, dass sowohl Milch- wie Fruchtsäure mühelos vom Darm ins Blut gelangen. Auch die Blut-Hirn-Schranke, an der ja leider reines Dopamin hängen bleibt, wird problemlos überwunden. Im Gehirn reparieren diese Stoffe dann die Energieversorgung und aktivieren schlafende Zellen und verhindern das Absterben weiterer Zellen. Damit soll nicht nur ein weiteres Fortschreiten der Krankheit gestoppt werden, sondern sogar eine Verbesserung verbunden sein.

Der Wirkmechanismus beruht auf der Umgehung eines Gendefektes (DJ-1), der bei vielen Parkinson-Patienten dazu führt, dass ein Enzym, dass die Milch- und Fruchtsäure bildet, nicht hergestellt wird. In Zukunft könnte man Parkinson also nicht mehr nur mit Medikamenten, sondern auch mit bestimmten Parkinson-Joghurts und Parkinson-Fruchtdrinks stoppen und bekämpfen. Dabei ist allerdings wichtig, dass die Früherkennung funktioniert und möglichst bald mit der Therapie begonnen wird. Die Dresdner Forscher sind sehr optimistisch, dass sich hier schon bald in der Praxis anwendbare Ergebnisse finden lassen.

Mehr dazu:

http://www.sz-online.de/nachrichten/wissen/dresdner-forscher-finden-wirkstoff-gegen-parkinson-2894279.html